von Kai-Uwe Merz

Stichwörter eines Volksaufstands, der in die Geschichte nicht nur Berlins eingeht: Die Staatspartei SED unter Walter Ulbricht gibt im Juli 1952 die Parole „Aufbau des Sozialismus“ aus. Es kommt zu Normerhöhung. Als Erste legen die Bauarbeiter des SED-Prestigeprojekts Stalinallee in Friedrichshain die Arbeit nieder. Die weitere Entwicklung des 17. Juni 1953: Generalstreik, Aktionen überall in der DDR, dort teils erst in den nächsten Tagen, in Berlin Gewalt und Brandstiftungen am Potsdamer Platz, nach 13 Uhr Ausnahmezustand, gegen 14 Uhr die deutsche Fahne auf dem Brandenburger Tor. Sowjetische Panzer schlagen die Bewegung blutig nieder. 55 Tote sind belegt, einschließlich fünf zum Tode verurteilter und hingerichteter Männer, vier Inhaftierter, die sich umgebracht haben; ums Leben kamen auch fünf Angehörige von „Sicherheitsorganen“. Die Ereignisse kulminieren in Berlin, dem Ort auf der Welt, an dem jede Eskalation brandgefährlich ist, weil sich die Führungsmächte des Kalten Kriegs, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken UdSSR und die Vereinigten Staaten von Amerika USA, wie nirgendwo sonst auf dem Globus so hautnah bewaffnet gegenüberstehen.

Gedenktafel zur Erinnerung an den Volksaufstand am 17. Juni 1953 am Müggelheimer Damm

Der Kalte Krieg wird heiß Im Ostteil der Stadt und in der DDR begannen Verfolgung, Repression, Bestrafung. Mehr als 1500 Berliner und DDR-Bürger wurden zu Haftstrafen verurteilt. Unzählige Menschen haben Ausgrenzung, Benachteiligung, Zurücksetzung erfahren. Das SED-Regime war getroffen, geschwächt, traumatisiert. Eine Wiederholung des 17. Juni wurde zu seinem Albtraum. Die Kommunisten geben das Ereignis als faschistischen Putsch aus, machen Kriegstreiber, vor allem die in West-Berlin existierenden Agenten- und Terrorzentralen verantwortlich. Diese Propaganda verschleiert die Angst vor den Bürgern, auch denen in Berlin. Die SED regiert und kontrolliert die Bevölkerung zunehmend totalitär, auch in Berlin. Die Menschen reagieren mit einer in den kommenden Jahren anschwellenden Fluchtbewegung, auch die Berliner im Ostteil. Die Berliner Mauer ist 1961 Ausdruck der Hilfslosigkeit des Systems und des Regimes, das angesichts der in dieser Form singulären Doppelstruktur von Stadt und Nation und der offenen Grenzen keinen anderen Ausweg mehr weiß als neue Gewalt. Zement, Mörtel, Stacheldraht und bewaffnete Wachsoldaten ersetzen 1961 die Panzer von 1953.

Dem angeblich „besseren“ sozialistischen Staat laufen die Menschen davon. Der paradoxe Widerspruch von Ideologie und Realität. Ganz besonders der westliche Teil Berlins wird Fluchtpunkt. Wie heiß wurde der Kalte Krieg an diesem Mittwoch, den 17. Juni 1953? Sowjetische Geschütze waren an der Sektorengrenze aufgefahren, deren Schussfeld im Westen der Stadt lag, berichtet uns der Wiener, Wahl-Berliner und Kulturjournalist Wilfried Rott in seiner 2009 unter dem Titel Die Insel erschienenen Geschichte West-Berlins.

Sowjetischer Panzer in Leipzig, 17. Juni 1953, (c) Bundesarchiv, B 285 Bild-14676 / Autor/-in unbekannt / CC-BY-SA 3.0

Die Bauarbeiter, die die rote Fahne mit Hammer mit Sichel vom Brandenburger Tor holten, blieben im Ost-Sektor. Die West-Berliner Polizei achtete darauf, dass die dort applaudierenden West-Berliner auf Abstand blieben. Überrascht waren Moskau und die Regierung in Ost-Berlin genauso wie der Senat in West-Berlin, die Bundesregierung, Washington. Politiker in West-Berlin waren verreist. Die Stadt freute sich auf den US-Star Gary Cooper, der zu den am 18. Juni beginnenden 3. Internationalen Filmfestspielen nach Berlin kam, die bis auf den abgesagten Senatsempfang stattfinden, und auf das Finale um die Deutsche Fußballmeisterschaft am 21. Juni im Olympiastadion. Auch beim US-Sender in West-Berlin, dessen Chefredakteur Egon Bahr hieß, war man überrascht. Der 1960 vom neuen Regierenden Bürgermeister Willy Brandt zum Senatssprecher berufene Journalist Bahr berichtet in seinen 1996 veröffentlichten Memoiren, dem Band Zu meiner Zeit, dass ihn der amerikanische RIAS-Direktor Gordon A. Ewing anwies, die Forderungen der Arbeiter nicht mehr zu verbreiten. Zweifellos hat der RIAS die Geschehnisse beeinflusst, besonders die Ausbreitung der Bewegung auf die gesamte DDR. Die drei westlichen Stadtkommandanten warnten den FDP-Gesundheitssenator Walter Conrad, der in Reuters Abwesenheit als Bürgermeister amtierte, und den Polizeipräsidenten Johannes Stumm vor einem Übergreifen der Auseinandersetzungen auf ihre Sektoren. Abends organisierte die Berliner SPD eine friedliche Kundgebung auf dem Oranienplatz mit 35 000 Menschen. Das Abgeordnetenhaus hörte Conrads wenig inspirierte Worte auf seiner Sondersitzung an. Reuter war in der Viersektorenstadt Wien. Der RIAS übertrug seine Rede, die er dort auf einer Kundgebung hielt. Reuter hatte auf der Rückreise vom Urlaub in Italien einen offiziellen Termin in der österreichischen Hauptstadt. Es gelang ihm nicht, sofort nach Berlin zu fliegen, wo er erst am 18. Juni eintraf. Im RIAS sagte er, Standrecht, Bajonette, Panzer taugten nicht, ein Volk dauerhaft niederzuhalten.

Die unterhalb der internationalen Ebene bestehende nationale und die berlinische Ebene des Kalten Kriegs spiegelt die Trauerfeier des Senats am 23. Juni 1953 mit Ernst Reuter und Bundeskanzler Konrad Adenauer auf dem Rudolph-Wilde-Platz vor dem Schöneberger Rathaus. Die sieben Särge von Todesopfern sind mit der Berliner Fahne bedeckt; einer ist leer, der des in Ost-Berlin exekutierten Willi Göttling. Adenauer musste mit Mühe vom Berlin-Besuch überzeugt werden. Er kam direkt aus der Kabinettssitzung in Bonn. Auf seiner bundespolitischen Agenda stand die zweite Bundestagswahl am 6. September 1953 ganz oben. Das Geschehen des 17. Juni, der am 3. Juli bundesweit als „Tag der Deutschen Einheit“ zum Feiertag ausgerufen wurde, begann nach wenigen Tagen zu verblassen. Am 21. Juni gab es beim Endspiel um die Deutsche Meisterschaft eine Gedenkminute; der 1. FC Kaiserlautern gewann mit 4:1 gegen den VfB Stuttgart. Am Abend nach der Gedenkfeier am 23. Juni wurde bei den Filmfestspielen in Berlin der 1953 bei der Bavaria in München gedrehte banale Liebesfilm Ein Herz spielt falsch mit O. W. Fischer und Ruth Leuwerick gezeigt, danach war Gartenparty. Ein Herz spielt falsch blieb im Berlinale-Wettbewerb ohne Auszeichnung, aber Leuwerick brachte er den Durchbruch.

Sowjetischer Panzer in der Berliner Schützenstraße, (c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F005191-0040 / CC-BY-SA 3.0

Bertolt Brecht und das Theater für das Berliner Ensemble

Bertolt Brecht war am Morgen des 17. Juni im Berliner Ensemble. Er war wütend auf den Berliner Rundfunk. Der von ihm entdeckte Regisseur Manfred Wekwerth berichtet in seinen 2015 veröffentlichten Memoiren Erinnern ist Leben, der nach 1945 erst nach langem Zögern nach Ost-Berlin zurückgekehrte Marxist, Wahl-Berliner und Welterfolgs-Dichter habe sich darüber empört, dass der Sender an diesem Tag Unterhaltung mache mit Schlagern wie Puppchen, du bist mein Augenstern oder Operettenmelodien wie Immer nur lächeln, während der RIAS informiere. Tatsächlich hatte Brecht am 16. Juni durch den amerikanischen Sender von den Ereignissen erfahren. Angesichts der krisenhaften Entwicklung von Partei und Staat, Stichwort Neuer Kurs, der die spürbare krisenhafte Stimmung hatte dämpfen sollen, hatte sich Brecht zu dieser Zeit in sein idyllisch gelegenes Haus mit der riesengroßen Fensterfront mit einzigartigem Blick auf den Schermützelsee zurückgezogen, informiert uns sein englischer Biograf Stephen Parker in seiner monumentalen Lebensbeschreibung von 2018. Am 15. Juni hatte Brecht dem grundsätzlich kulturfreundlichen DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl geschrieben und die definitive Verwirklichung der getroffenen Vereinbarung eingefordert, wonach er nach Fertigstellung des kriegszerstörten Baus der Volksbühne, deren Ensemble bis dahin im Haus am Schiffbauerdamm spielte, dieses Haus als eigenes Theater bekäme. Brecht drohte unverhohlen, die DDR sonst zu verlassen und wagte den in der Nomenklatura des nach wie vor stalinistischen SED-Staats anmaßenden Satz: „Die Übernahme des Theaters am Schiffbauerdamm durch das Berliner Ensemble, das weit über Deutschland hinaus bekannt ist, würde meine Verbundenheit mit unserer Republik deutlichst dokumentieren.“

Das war seine Lage, als er am 16. Juni von Buckow in der Märkischen Schweiz mit dem Wagen die mehr als 55 Kilometer in die Stadt eilte. Um 22 Uhr telefonierte er Freunde, Kollegen zusammen ins Haus in Weißensee zu Beratungen.

Am Morgen des 17. schickte Brecht in seiner Verärgerung seine Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann mit Wekwerth im DKW des Berliner Ensembles ins an der Spree gelegene Funkhaus in der Nalepastraße. Sie kamen nach Umwegen gegen 10.20 Uhr an. Brecht bot durch seine Boten an, dass sein Ensemble mit seiner Frau, der Ensemble-Prinzipalin Helene Weigel, mit dem wegen seiner Singstimme bekannten Ernst Busch und mit der ganzen Theatercompagnie das Programm gestalten wolle. Aber Einmischung ins Programm war unerwünscht. Es gebe keine Krisensituation, sagte der Chef vom Dienst, es gab Gelächter. Der vom Regime respektierte und geförderte, aber ungeliebte West-Emigrant Brecht hatte sein „besseres“ Deutschland unterstützen wollen. Gerade noch hatte er damit gedroht, sich abzusetzen, jetzt setzte er sich für SED und DDR ein. Paradoxie im Leben eines großen Kulturmenschen. Brecht schrieb solidarische Briefe an Parteichef, Ministerpräsidenten, Sowjetrepräsentanten. Ulbricht las von „revolutionärer Ungeduld“ der SED. Brecht erwähnte kritisch die ausgebliebene „große Aussprache mit den Massen über das Tempo des sozialistischen Aufbaus“. Er endete mit einer Verbundenheitsadresse an die Partei. Ulbricht nahm nur diesen letzten Satz, benutzte ihn öffentlich zur Unterstützung der Position der SED, dankte dem „Genossen Brecht“ und erklärte seine Vorfreude auf ihr nächstes Gespräch. Brecht, der niemals in der SED gewesen ist, war wieder wütend. Er war in dieser Zeit arbeitsmäßig mit seinem von ihm für den Nationalpreis 1953 vorgeschlagenen Regieassistenten Erwin Strittmatter beschäftigt, der zeitweise bei ihm im Haus in der Berliner Allee in Weißensee wohnte. Dessen vom Berliner Ensemble am 23. Mai 1953 uraufgeführtes und von Brecht inszeniertes erstes Drama, das Bauernstück Katzgraben, hatte zwiespältige Kritiken bekommen. Auch Strittmatter war am Vormittag des 17. Juni 1953 ins Deutsche Theater gekommen, wo das Berliner Ensemble vorläufig spielte.

Bertolt-Brecht-Denkmal auf dem Bertolt-Brecht-Platz vor dem Berliner Ensemble

Brecht verlangte fortwährende Berichte über die Lage, wollte sich in den Vormittagsstunden selbst ein Bild machen, ging durch die Friedrichstraße Richtung Unter den Linden. Seine Mitarbeiterin und Begleiterin Käthe Rülicke erinnert sich im Dezember 1958: „Im allgemeinen [sic] war Schweigen, als die Panzer kamen, alle 200 Meter winkte mal jemand. Brecht, Strittmatter und ich haben natürlich sehr begeistert den Sowjets zugewinkt. Brecht hat ungeheuer gewinkt.“ Dies dokumentiert Günther Drommer 2000 in seiner Biografie Erwin Strittmatter. Des Lebens Spiel. Der 1994 verstorbene Strittmatter erinnert sich im Jahr vor seinem Tod sogar daran, dass Brecht im Angesicht der rollenden sowjetischen Panzer die Mütze vom Kopf gerissen und „Hurra“ gerufen habe, die Umstehenden hätten mitgerufen, aber: „Dazu konnte ich mich nicht entschließen, dieser Ruf ‚Hurra‘ war mir unangenehm.“ Wekwerth dagegen glaubt nicht an Brechts „Hurra“ und Jubel angesichts der „Kriegsmaschinen“.

Brechts Erwartung einer „großen Aussprache“ wiederholte er um 13 Uhr auf der Betriebsversammlung des Berliner Ensembles, ließ dem Berliner Rundfunk erneut und erneut abgewiesene Hilfe anbieten. Um 13.30 Uhr war der Ausnahmezustand ausgerufen worden, die Panzer waren in Bewegung gesetzt. Der Sender schwieg zunächst noch. Der damals am Anfang seiner Karriere stehende Berliner Lyriker und bereits mit Brecht in Kontakt stehende Günter Kunert unterrichtet uns in seinen 1997 erschienenen Erinnerungen Erwachsenenspiele: „Sondersendungen, Sondermeldungen, Interviews mit Flüchtlingen im RIAS […], das geänderte DDR-Programm, ernste Musik, dazwischen die von der Nazi-Wochenschau her bekannte Stimme Horst Preuskers, der zwischendurch die Anordnungen des russischen Stadtkommandanten vorliest.“ Wekwerth weiß für den Abend von der Unterbrechung des Operettenkonzerts und der Meldung, „daß es den fortschrittlichen Kräften gelungen sei, den imperialistischen Versuch, die DDR zu unterwerfen, erfolgreich zu verhindern.“

Nachmittags war Brecht in der Sitzung der Akademie, erklärte, vor einer Reaktion der Regierung könne sich die Institution nicht äußern, nur einzelne Mitglieder könnten öffentlich die Führung unterstützen. Die Akademie war in den kommenden Tagen Brechts Bühne. Er mischte sich ein. Es gab Diskussionen darüber, was an der Kulturpolitik geändert werden müsse. Abends bekam Kunert einen Anruf Brechts, berichtete der Lyriker am 17. Juni 2003 in der Neuen Zürcher Zeitung. Brecht hatte eine Idee, die er im Haus des Schriftstellers Stephan Hermlin mit dem Vorsitzenden des Schriftstellerverbands Kurt Barthel, den alle KuBa nannten, und mit Kunert erörtern wollte. Brecht gedachte, dem Neuen Deutschland vorzuschlagen, dem Parteiorgan eine von den Literaten redigierte, freiere, undogmatische Kulturseite beizulegen.[06_AKG2322756 – BU: Laut Günter Kunert war Brecht seiner eigenen Illusion erlegen.] Kunert: „Ich war natürlich Feuer und Flamme, bis ich Brechts gramvolle Miene wahrnahm. Er war seiner eigenen Illusion erlegen.“ Ein halbes Jahrhundert danach bilanziert Kunert lakonisch Brechts Verhalten nach dem 17. Juni: „Ja, und Brecht schrieb selbstverständlich sein witziges Gedicht, dass die Regierung das Volk auflösen und sich ein neues wählen müsse – nur veröffentlichte er es nirgendwo.“

Dringlichkeit einer großen Aussprache lautete die Überschrift eines klarstellenden Brecht-Artikels am 23. Juni im Neuen Deutschland. Brecht nahm Bezug auf seine Verbundenheitsadresse vom 17. Juni, die er abgegeben habe, als der Missbrauch der Demonstrationen „zu kriegerischen Zwecken“ erkennbar geworden sei. Er hoffe auf Isolation der Provokateure und Zerstörung der feindseligen Verbindungsnetze. Insoweit folgte er der Regierungslinie. Dann stellte er seine Forderung: „Zugleich hoffe ich aber, daß die Arbeiter, die in berechtigter Unzufriedenheit demonstriert haben, nicht mit den Provokateuren auf eine Stufe gestellt werden, damit die so dringliche große Aussprache über die allseitig gemachten Fehler nicht von vornherein unmöglich gemacht wird.“ Es folgten viele Papiere und Auseinandersetzungen. Grotewohl verbot Brechts zehn Punkte zum kulturpolitischen Kurswechsel. Brecht und Walter Felsenstein, Intendant der Komischen Oper, drohten mit Akademie-Austritt. Brecht polemisierte jetzt öffentlich, bisher Undenkbares geschah, die Berliner Zeitung druckte seine Spottgedichte, so am 11. Juli über Nicht feststellbare Fehler der Kunstkommission. Die verbotene Erklärung wurde am 12. Juli doch gedruckt. Brecht beschwerte sich am selben Tag bei Grotewohl über Verschleppung durch die Parteibürokratie. Den Sommer von Juli bis September verbringt Brecht in seinem Haus in Buckow. Am 15. Juli ändert die Kulturkommission des ZK, des Zentralkomitees der SED, den Beschluss über die Berliner Theater. Brecht wird das Haus am Schiffbauerdamm bekommen. Am 22. Juli schreibt Grotewohls Büro, vor dem Schlussbescheid müsse die Volksbühne baulich fertiggestellt sein. Es dauert noch. Im März 1954 ist Brecht am Ziel. Das Berliner Ensemble zieht an den Schiffbauerdamm, am 15. Juni folgt die erste Uraufführung. Ende Juli gewinnt die Inszenierung der Mutter Courage den ersten Preis des Festival de Paris. Brechts neuartiges Theater aus Berlin wird weltweit anerkannt. Die Auszeichnung eröffnet dem seit der Uraufführung der Dreigroschenoper am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm weltbekannten Dramatiker nunmehr den Aufstieg zu nochmals gesteigerter internationaler Bedeutung. Das durch den 17. Juni geschwächte Regime vermochte den widersetzlichen Geist einmal mehr nicht gewohnt stalinistisch-administrativ zum Schweigen zu bringen. Umso mehr war sein internationales Renommee sein Überlebenskapital. Brecht widmet sich bis zu seinem Tod am 14. August 1956 vor allem dem Theaterschaffen. Er arbeitet am Alterswerk. In vielen Texten werden Zweifel erkennbar. Öffentlich ist davon kaum etwas zu spüren. Am 25. Mai 1955 nimmt Brecht in Moskau den Stalin-Friedenspreis entgegen. Der Künstler lebt in Ost-Berlin ohnehin im stillen Widerspruch mit System und Partei. Der 17. Juni und seine Folgen haben als Katalysator gewirkt, das eigene Haus nun endlich zu bekommen. Wekwerth ist überzeugt, dass ihn der 17. Juni bis zu seinem Tod nicht mehr losgelassen hat. Sozialist, Marxist, Radikaler bleibt Brecht trotzdem.

Kai-Uwe Merz

Eiszeit Berlin

256 Seiten, 110 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, 17 x 24 cm

ISBN 978-3-96201-087-4

26 €

Link zum Buch: https://elsengold.de/produkt/eiszeit-berlin/

Zeitschrift Berliner Geschichte, Ausgabe 33

Der 17. Juni 1953

  • Was geschah am 17. Juni?
  • Die Stalinallee
  • Juristische Konsequenzen des Aufstandes
  • Der 17. Juni und die Kultur
  • Gedenken

6,95 €

Link zur Zeitschrift: https://elsengold.de/produkt/der-17-juni-1953/

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