Wer denkt bei dem Anblick von Burgen nicht sofort an Ritter, Burgfräulein und prunkvolle Feste? Doch wie sah das Leben auf diesen steinernen Zeugen der Vergangenheit wirklich aus? Die bekannten Kunsthistoriker und Burgenforscher G. Ulrich Großmann und Anja Grebe schildern in ihrem Buch “Burgen. Geschichte – Kultur – Alltagsleben”, erschienen im Palm Verlag, anschaulich die Geschichte der Burgen im deutschsprachigen Raum und im angrenzenden Ausland.
Reich bebildert mit einzigartige Abbildungen aus den Beständen des Deutschen Burgenmuseums illustrierten 8 Kapitel klar und deutlich, wie es sich auf den Burgen lebte und wie die beeindruckenden Bauten heute genutzt werden. Von der Geschichte der Burgen, deren Architektur, dem Leben auf der Burg über Ritter und Ritterburgen bis hin zur Burg in der Moderne. Freuen Sie sich auf über hundert Burgen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem nahen Ausland!
Es folgt ein kurzer Textauszug aus dem Band, unterstützt von einem wundervollen Bild, der viel über die Technik des Burgenbaus verrät:
Den wohl umfassendsten Eindruck vom Geschehen auf einer mittelalterlichen Großbaustelle gibt die Zeichnung, die die Errichtung des Zisterzienserklosters Schönau im Odenwald zeigt:
Dargestellt sind nicht nur die Tätigkeiten der verschiedenen Handwerker auf der Baustelle, sondern auch die Arbeiten im Steinbruch und der Abtransport der Quader.
Der erste Schritt nach der Absteckung und Vorbereitung des Bauplatzes, z. B. durch Rodung, ist die Beschaffung des Baumaterials, insbesondere der für den Außenbau verwendeten Quader und anderen Steine. Im Hintergrund der Zeichnung sieht man einen Steinbruch mit drei Arbeitern, die mit dem Brechen, Hochstemmen und groben Zuhauen der Steinquader beschäftigt sind. Anschließend werden die Steine mit Ochsenkarren über einen Hohlweg zur Baustelle transportiert. In der überdachten Bauhütte begradigen zwei Steinmetzen mit Spitzhacken die Kanten und Oberflächen der Steine auf das passende Maß. Vom Dach des Vorbaus baumeln ein Winkelmaß und eine Profilschablone für die Anfertigung von Gesimsen, Säulenbasen und Kapitellen.
Links neben den Steinmetzen sind drei Arbeiter mit Spaten und Kellen mit dem Anrühren und Umwälzen des Mörtels beschäftigt, den zwei Gehilfen mit Rückentragen über eine Leiter zu den Maurern auf den Turm tragen. Dort sieht man zwei
Maurer beim Manövrieren eines Quaders, der mithilfe eines Krans an einer Zange hochgezogen wird. Der dritte Maurer passt mit dem Spitzhammer den Stein exakt in die Lage ein. Ganz im Vordergrund sieht man einen Zimmermann, der
mit einer Latte und geschultertem Winkelmaß die kleine Brücke über den Bach quert. Ein fließendes Gewässer ist essenziell für eine Baustelle, etwa für die Zubereitung des Mörtels. Den positiven Nebeneffekt des Wassers führt der bärtige Mann im Vordergrund vor: Während seine Kollegen arbeiten, genehmigt er sich eine Ruhepause und einen Schluck aus seiner Trinkflasche – der Nachschub kühlt bereits im Bach.
Hier endet die heutige Leseprobe bereits wieder. 272 prall gefüllte Seiten zum Mittelalter finden Sie in “Burgen. Geschichte – Kultur – Alltagsleben”.
Zu den Autoren:
Prof. Dr. G. Ulrich Großmann ist Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter mehrere einschlägige zur Geschichte von Burgen. Er ist Gründungsvorsitzender der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern und Gründer des Deutschen Burgenmuseums auf der Veste Heldburg in Thüringen.
Burgen
Geschichte – Kultur – Alltagsleben
288 Seiten, 24 x 28 cm
rund 150 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag
978-3-944594-59-0
€ 29,95 (D) / € 30,80 (A) / 40,90 sFr (CH)
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