Gleich zwei Bände der neuen Reihe “Berliner Spaziergänge” stellen den Friedhof Heerstraße vor. Barbara Schäche schreibt in ihrem Buch “Charlottenburg-Wilmersdorf”:

“Wieder ist es der Charlottenburger Gartenbaudirektor Erwin Barth, der diesen Friedhof rund um den Sausuhlensee wie einen Park gestaltet hat. Zwischen den Bäumen liegen die Gräber, teilweise so versteckt, dass man sie übersehen kann. Bemerkenswert und Beispiel für die kulturelle Vielfalt des Bezirks sind die vielen Persönlichkeiten, die auf diesem interkonfessionellen Friedhof begraben sind: der Verleger und Kunsthändler Paul Cassirer und seine Frau, die Schauspielerin Tilla Durieux, der Bildhauer Georg Kolbe, die Frauenrechtlerin Helene Lange, der Maler George Grosz. Die in Berlin so beliebte Schauspielerin Grethe Weiser liegt hier, Alfred Braun, der Rundfunkpionier, der Opernsänger Dietrich Fischer-Dieskau oder Wolfgang Gruner, Loriot, Horst Buchholz und Gunter Gabriel. Und natürlich Joachim Ringelnatz. Ein Rat an dieser Stelle: Widerstehen Sie dem Versuch, all die Gräber zu entdecken. Sie würden sonst Stunden dort verbringen. Es ist einer dieser Orte, an die man zurückkehren wird.”

Volker Wagner sieht den Friedhof in seinem Buch “Berlin im Dritten Reich” aus der Perspektive der Zeit zwischen 1933 und 1945:

“Auf dem Weg vom U-Bahnhof Neu-Westend passiert man auf dem Weg zum Olympiastadion auf der linken Seite den 150 Hektar großen Friedhof Heerstraße. Drei Grabstätten geben beispielhaft Auskunft über die vielseitige Berliner Gesellschaft in der NS-Zeit: Hier liegt der bekannte Nervenarzt Karl Bonhoeffer (1868–1948) bestattet, der im Umfeld der Widerstandsbewegung seine beiden Söhne Karl und Dietrich sowie auch seinen Schwiegersohn Hans von Dohnanyi verloren hatte (Feld II-W12-286/287). Die bis 2006 in Reinickendorf bestehende Nervenklinik war nach Karl Bonhoeffer benannt. Das Grab des Oberbürgermeisters von Königsberg, Hans Lohmeyer (1881–1968) ist leider aufgelassen. Lohmeyer wurde 1933 entlassen und hielt Kontakt zum ehemaligen 2. Bürgermeister der ostpreußischen Hauptstadt, Carl Goerdeler. In Berlin hatte er auch Kontakt zu den Attentätern vom 20. Juli 1944. Zuletzt ist die Biologin und Tierärztin Maria Gräfin von Maltzahn zu nennen (1909–1997). Nach 1933 hatte sie mindestens 60 Verfolgte über schwedische Kontakte in Berlin verstecken und ausschleusen können. Wie Otto Weidt zählt sie in Jerusalem zu den Gerechten unter den Völkern.”

Man kann problemlos einen ganzen Tag an diesem wunderbaren Ort verbringen, um den See mitten auf dem Friedhof gehen und immer wieder Neues entdecken.

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